Editorial

Editorial

Liebe Mitglieder, geschätzte Leserinnen und Leser

Diese Ausgabe fokussiert auf die stetig zunehmende Digitali­sierung unserer Gesellschaft, passend zum Thema unserer Alterskonferenz vom 28. September 2022. Digitale Geräte und Anwendungen sind aus unserem Leben nicht mehr wegzu­ denken: Sie erleichtern und bereichern unseren Alltag.

Und dennoch stossen die meisten von uns regelmässig an ihre Grenzen oder sie trauen der Sicherheit der Anwendungen nicht. Medienberichte über Cyberangriffe nähren Ängste zusätzlich. Gebrauchsanweisungen sind in ihrem «Fachchinesisch» verfasst, das uns oft ratlos macht. Sucht man telefonisch oder schriftlich nach Unterstützung gerät man in eine telefonische Endlosschlaufe oder erhält Standardantworten, die nicht weiterhelfen.

Digital ist weder schlecht noch gut, aber es gibt gute und unter­ stützende Anwendungen und solche, die die Nutzerinnen und Nutzer zu Hilfsbedürftigen werden lassen und sie damit künstlich in die Unselbstständigkeit treiben. Dies sollte jedes Unternehmen und jede Organisation, insbesondere auch öffentliche Verwaltun­gen und Finanzdienstleister, vor Augen haben, wenn sie be­schliessen, eine Dienstleistung oder ein Produkt zu digitalisieren.

Kursangebote und Forderungen, ältere Menschen müssten das eben lernen, greifen zu kurz. Viele Seniorinnen und Senioren be­mühen sich, und schaffen den Schritt in einzelnen Bereichen, in anderen jedoch nicht. Andere können dies aus verschiedenen Gründen nicht mehr, sind ansonsten in ihrem gewohnten Leben aber noch selbstständig. Auch wenn dieser Anteil älterer Men­schen über die Jahre weniger wird, ganz auflösen wird er sich nie.

Für diese Menschen braucht es weiterhin einfach handhabbare Lösungen und Anwendungen und ein menschliches Gegenüber, das bei Bedarf rasch kompetent und verständlich weiterhilft. Das ist unsere Gesellschaft den Betroffenen schuldig. Digitalisierung darf nicht ausgrenzen.

Es grüsst Sie herzlich

Cäcilia Hänni

Präsidentin ZRV