4 min 15. Mrz 2023 Berichte

Besuch im Schokoladenmuseum begeistert

Ein Museum der süssen Versuchung: Diese Erwartung der Besucher wird vollumfänglich erfüllt. Vor allem bietet der Rundgang im modern gestalteten Museum jedoch einen spannenden Einblick in die Herkunft, den Anbau des Kakao und die Produktionsgeschichte der Schokolade. Das 2020 neu eröffneten Schokoladenmuseum «Lindt Home of Chocolate» beeindruckt bereits beim Betreten des Gebäudes.

Cäcilia Hänni

Cäcilia Hänni




ZRV-Mitgliederanlass vom 28. Februar 2023

Der imposante, geschwungene, edle weisse Betonbau der Architekten Christ & Gantenbein könnte ebenso gut in einer internationalen Metropole stehen statt in Kilchberg am Zürichsee. Im Innern fällt der Blick als erstes auf das Wahrzeichen des Museums, den über 9 Meter hohen Schokoladenbrunnen, aus dem fortwährend flüssige Schokolade im Umfang von 14’000 Schokoladetafeln fliesst. Einmal jährlich wird die Masse erneuert und die alte kompostiert.

Eingangshalle mit Schokoladenbrunnen

Bei den ZRV-Mitgliedern stiess der Museumsbesuch auf riesiges Interesse und überstieg die verfügbaren Plätze bei weitem. 45 ZRV-Mitglieder konnten schliesslich berücksichtigt werden. Sie wurden in drei Gruppen von kompetenten Begleitpersonen durch die verschiedenen Räume des Museums begleitet. Dank individuellen Kopfhörern konnten die Teilnehmer den Ausführungen der Begleitperson gut folgen. Die verschiedenen nach Themen gegliederten Räume sind mit modernsten Video-Installationen, grossflächigen Wandbildern, künstlichen Kakao-, Mango- und Bananenbäumen bestückt sowie mit alten Utensilien, Bildern, Produktionsgeräten und Verpackungen von den Ursprüngen des Kakaos bis zur heutigen Schokoladenproduktion in der Schweiz.

Gegen Ende der Führung geht es für die Besucher zu den Probierstationen: erst Schokolade in ihrer noch flüssigen Form, dann in verschiedenen Aromen in fester Konsistenz und zuletzt in unterschiedlichen Variationen der Lindt Schokoladenkugeln. Ursprünglich konnte man an dieser Stelle auch Pralinen probieren, doch seit Corona werden diese aus hygienischen Gründen nicht mehr verteilt. Nach dem spannenden Rundgang verlockt der riesige Schokoladenshop zum Einkauf. Einige Wochen vor Ostern glänzen die berühmten Lindt-Schokoladehasen in vielen Variationen und man stösst auf verschiedene Spezialitäten, die man beim täglichen Einkaufen beim Grossverteiler nicht findet. So auch auf Packungen mit Roh-Kakao. Schokolade macht tatsächlich glücklich. Je höher der Kakaoanteil desto grösser die positive Wirkung. Rohkakao ist in den letzten Jahren stark in Mode gekommen, wegen seiner gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe.

Das Schokoladenmuseum kann auch als Einzelperson- oder als Familie besucht werden. Allerdings lohnt es sich die Tickets im Voraus online unter www.lindt-home-of-chocolate.com zu reservieren, da die tägliche Verfügbarkeit beschränkt ist. Rechnete man ursprünglich mit 350’000 Besuchern je Jahr, wurden 2022 bereits 500’000 Eintritte registriert. Wer kann, zieht ein Besuch zwischen Montag und Freitag vor, da die Wochenenden noch stärker frequentiert sind.

Kakaobohnen trocknen auf dem tropischen Waldboden.

Kakaobaum mit Früchten.

Woher kommt Kakao?
Die heutigen Kakaobohnen kommen grösstenteils aus Ghana. Kakao wächst aber rund um den Äquator im tropischen Klima in Wäldern in Kombination mit Baumriesen, Mango- und Bananenbäumen. Kakaobäume würden eigentlich ebenfalls rund 30 m hoch, doch als Nutzpflanzen werden sie bei 6 m Höhe unter Schnitt gehalten, um die Ernte der etwa 20 – 25 cm langen Kakaofrüchte zu erleichtern; diese kann ganzjährige erfolgen.

Seinen Ursprung hat Kakao aber in den Zentralamerikanischen Regionen. Dort nutzten die Maya und andere heimische Völker die Pflanze bereits vor 5’500 Jahren. Sie stellten aus dem Fruchtfleisch ein säuerliches Getränk her, welchem eine stärkende und heilende Wirkung zugeschrieben wurde. Die Kakaobohnen dienten den Mayas als Zahlungsmittel und waren sehr wertvoll.

Auf den Feldzügen der Spanier ab dem 15. Jahrhundert kamen Europäer erstmals in Kontakt mit Kakao, der ihnen wenig bekömmlich schien. Erst durch die Zugabe von Zucker und Gewürzen wurde das Getränk auch für die europäische Gaumen ein Genuss. Dominikanermönche brachten das Getränk schliesslich nach Europa, wo es bald zum exquisiten Genussmittel der Oberschicht avancierte.

Aus Kakao wird Schokolade
Dank neuer Techniken und Maschinen wurde die Herstellung des süssen Getränks mit der Zeit günstiger und für bereitere Bevölkerungsschichten erschwinglich. In den Städten entstanden Kaffeeehäuser, wo auch Kakao in Gesellschaft genossen werden konnte. In weiteren Innovationsschritten gelang es im 19. Jahrhundert den Kakao zu verfestigen – die Schweizer Schokolade war geboren. Unternehmerische Pioniere perfektionierten das Produkt in hartem Konkurrenzkampf immer weiter: Cailler, Suchard, Lindt, Sprüngli, Tobler sind nur ein paar der heute noch bekannten Namen.

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