Hilfe, ich muss mein Haustier weggeben!
Haustiere sind für uns liebe und wertvolle Begleiter im Alltag und wir tragen gerne Verantwortung für sie. Wenn dies aus irgendwelchen Gründen nicht mehr geht, ist das Zentrum des Zürcher Tierschutzes die kompetente Anlaufstelle im Kanton Zürich.
Bericht von Cäcilia Hänni
Die Führung vom 9. Mai 2023 stiess bei den 20 Teilnehmenden auf grosses Interesse. Der Geschäftsführer des Zentrums, Rommy Los und Cora Braun, verantwortlich für Marketing und Kommunikation, führten fachkundig und mit grossem persönlichem Engagement durch das Zentrum. Dieses befindet sich neben dem Zoogelände am Waldrand in einer ländlichen Idylle – nur Vogelgezwitscher und das Rauschen der Blätter aus dem nahen Wald sind hörbar. Ein gegen hundertjähriges Gebäude und ein eleganter Glaspavillon lassen eher den Wohnsitz gutsituierter Zürcher vermuten als die Notauffangstation für Haustiere.
Die Architektur des 2015 errichteten Glaspavillons wurde ganz auf Bedürfnisse der Tiere drinnen und der Wildtiere der Umgebung ausgerichtet: Haustiere sollten viel Tageslicht und den Blick ins Freie haben; Wildvögel aber gleichzeitig vom Flug in die Scheiben abgehalten werden. Dazu wurde ein feines Stoffgewebe fix zwischen die Scheiben montiert. Im Innern sind die Räume für die Mitarbeitenden zweckmässig und einfach gehalten.
Für Hauskatzen hat es WG-Zimmer mit einladenden, natürlichen Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Ausguckplätzen, um zu beobachten – eine Lieblingsbeschäftigung der Hauskatzen. Über eine Katzentreppe können die Tiere in ein Freiluftgehege auf dem Dach des Gebäudes.
Hunde werden meist in Einzelräumen mit einem Aussenbereich untergebracht – wegen der Sicherheit der Tiere. Trotzdem ist für den täglichen Auslauf und für den Kontakt mit anderen Hunden gesorgt: in Begleitung von Mitarbeitenden auf der Trainingswiese des Zentrums oder auf Spaziergängen in der Umgebung. Im Zentrum finden aber auch Kaninchen, Mäuse oder Reptilien eine vorübergehende neue Heimat in Gehegen oder Terrarien. Über jedes Tier wird sorgfältig Buch geführt.
Das Zentrum ist sowohl Aufnahmestation für Notfälle als auch Ferienpension für Haustiere. Die Tiere werden bei der Aufnahme medizinisch untersucht und falls nötig tierärztlich behandelt. Wird eine ansteckende Krankheit vermutet, kommt das Tier in Quarantäne. Ein Tierarzt ist wöchentlich vor Ort. Das Zentrum wendet jährlich über CHF 100’000 für die medizinische Versorgung auf. Dagegen schlägt das Tierfutter mit CHF 15’000 geradezu bescheiden zu Buche.
Das Zentrum versucht, die Tiere so rasch als möglich an geeignete Haushalte weiterzuvermitteln. Auch verloren gegangene Tiere finden Unterkunft. Dank speziellen Internetplattformen oder den Tieren implantierte Chips helfen, die Besitzer ausfindig zu machen.
Im Zentrum sind rund 20 Personen tätig, viele in Teilzeit. Aus Sicherheitsgründen ist auch nachts immer eine jemand vor Ort. Es werden jährlich rund 400 Tiere aufgenommen und weitervermittelt. Gegründet wurde das Zentrum 1856 und zählt zu den ältesten Tierschutzorganisationen Europas. Es finanziert sich durch Spenden, Legate und Stiftungsbeiträge.
Erfahren Sie mehr unter www.zuerchertierschutz.ch