2 min 10. Feb 2025 Berichte

Krise in der Hausarztmedizin

Die Arzt-Praxis Dr. F. in R. schliesst altershalber per 31.01.2025 endgültig die Tore. Eine Nachfolge gibt es keine. Wir bitten alle Patientinnen und Patienten ihre medizinischen Akten bei nächster Gelegenheit bei uns abzuholen.

Dieses Inserat war kürzlich in der «Dorfpost» einer Landgemeinde zu lesen.

Von Christan Marti

Das wertvollste in der Hausarztmedizin ist die langfristige persönliche Beziehung. Die Hausärztin/der Hausarzt kennt nicht nur die wichtigen gesundheitlichen Fakten der Krankengeschichte, sie oder er kennt auch die familiären, beruflichen bzw. die sozialen Hintergründe. Sie/er kennt meine Ressourcen und kann abschätzen, wie ich mit Problemen umgehe. Das erlaubt eine viel gezieltere Abklärung und Behandlung als wenn ich zu einer fremden Ärztin/einem fremden Arzt oder auf eine Notfallstation gehen muss.

Je älter man wird, desto wichtiger wird diese langfristige, persönliche Beziehung. Aber sie ist gefährdet.

Einzel- und Kleinpraxen verschwinden immer schneller
Es entstehen grössere Gruppenpraxen und Gesundheitszentren, wo immer mehr Ärztinnen und Ärzte als gewöhnliche Angestellte – meist in einem Teilzeitpensum – arbeiten. Und immer häufiger höre ich die Klage: «Jedes Mal, wenn ich zum Arzt muss, habe ich es mit einem anderen zu tun.»

Als Patient kann ich das aber ziemlich steuern. Dazu habe ich Ihnen einen praktischen Tipp:

Die meisten Menschen gehen mehr als einmal pro Jahr zum Hausarzt, sobald sie täglich Medikamente einnehmen müssen. Entweder bietet die Ärztin/der Arzt am Ende der Konsultation den nächsten Kontrolltermin an. Wenn das nicht der Fall ist, empfehle ich ihnen folgende Frage: «Wann wollen Sie mich das nächste Mal sehen?» – auch wenn es erst in einem halben Jahr ist. So kann man sich frühzeitig einen Platz in der Agenda bei der gleichen Ärztin/des gleichen Arztes sichern. Funktioniert ziemlich gut. Braucht man die Ärztin/den Arzt schon vorher ungeplant, muss man abwägen, ob man warten kann, bis ein Termin frei dieser Person frei ist oder ob man mit jemand anderen in der gleichen Praxis vorliebnimmt.

Dr. Christian Marti war zuletzt während 20 Jahre als Hausarzt tätig. Nach dem Studium hatte er sich auf
Innere Medizin und Onkologie spezialisiert. In der Krebsmedizin arbeitete er während 18 Jahren. 1994
gründete er das erste Hausarztmodell der Schweiz mit. Dieses verstand sich als Alternative zu den damals
noch neuen HMO-Praxen der Krankenkassen. 1998 übernahm er den Aufbau und die Leitung des
Hausarztnetzes Wintimed. 1998 schloss er sich der neu gegründeten Gruppenpraxis mediX in Zürich an.

Christian Marti ist Präsident des SVF SeniorenVerein 60Plus Fehraltorf

Weitere Beiträge

29. Sep 2023

Demenz wird seltener

Unser Demenzrisiko ist kleiner geworden und wir können etwas dagegen tun. Darübe...

17. Apr 2024

Lebendige Generalversammlung des ZSS

Die Generalversammlung der Zürcher Seniorinnen und Senioren (ZSS) am 10.4.2024 w...

13. Dez 2022

Bericht zur Adventsfeier 2022

mit Pfarrer Niklaus Peter und dem Blockflötenensemble Octoplus.