
«Umweltfreundlich leben – mit Komfort und Spass»
In der Umwelt Arena in Spreitenbach sind verschiedene Aspekte für ein umweltfreundliches Leben dargestellt. An einer Führung war zu erfahren, dass schon kleine Anpassungen viel bewirken.
Von Barbara Gasser (Text) und Urs Bösch (Fotos)

«Unser Essverhalten macht 30 Prozent der Umweltbelastung aus und steht damit an erster Stelle», erklärte Umweltwissenschafterin Martina Pfeiffer. Sie führte kürzlich eine Gruppe der 27 ZSS-Mitglieder, die der Einladung in die Umwelt Arena gefolgt waren, durch einen Teil der Ausstellung. «An zweiter Stelle steht das Wohnen und an dritter die private Mobilität.» Pfeiffer ging es jedoch keineswegs um Verbote. Vielmehr soll das Bewusstsein für umweltbelastendes Verhalten gefördert werden.
Neben Rindfleisch, das gemäss Angaben der Umwelt Arena am stärksten ins Gewicht fällt, ist auch Food Waste ein Problem. Jemand aus der Gruppe sagte, dass sie keine Lebensmittel wegwerfen würde. Das relativierte sich jedoch, als eine andere Person fragte, ob denn Rüeblischalen im Abfall als Verschwendung angesehen werde. Das bejahte Pfeiffer, beschwichtigte aber sogleich: «Es geht nicht darum, dass wir nun auf alles verzichten, sondern uns bewusstwerden, was alles zu Umweltbelastung führt.»

Kleiderproduktion und Wasserverbrauch
«Je länger wir unsere Kleider tragen, desto besser ist das für das Ökosystem», erklärte Pfeiffer. Für die Herstellung eines einzigen Paar Jeans werden unter Umständen bis zu 22’000 Liter Wasser verbraucht. Als «ökologische Katastrophe» bezeichnete die Expertin das Austrocknen des Aralsees in Zentralasien. «Aktuell enthält er nur noch 10 Prozent seiner ursprünglichen Wassermenge.»
Energie sparen beim Wohnen
Wie beim Wohnen Energie gespart werden kann, zeigt das Modell eines Mehrfamilienhauses in Brütten bei Winterthur, das komplett autark funktioniert. Gezeigt werden verschiedene Formen, wie erneuerbare Energie zum Einsatz kommt. Im Zusammenhang mit Einsparungen bei der Wärmeenergie wollte Pfeiffer wissen, wie lange man mit der Energiemenge einer Handyladung duschen kann. Niemand wusste die richtige Antwort. Es ist genau 1 Sekunde. Allgemein bekannt ist, dass ein Vollbad weitaus mehr Wasser braucht als Duschen. Doch auch hier bleibt die Fachfrau moderat. «Wer sich ab und zu ein heisses Bad gönnt, soll kein schlechtes Gewissen haben, sondern vielmehr geniessen, sonst hat das Ganze keinen Sinn.» Es gehe darum, über die Möglichkeiten nachzudenken und herauszufinden, wo man persönlich etwas zum Energiesparen beitragen könne.
Bemerkenswert war jedoch ihre Aussage, Geräte im Standby-Modus und solche, die eingesteckt sind, würden immer noch ½ Prozent der Gesamtenergie verbrauchen, die in einem Durchschnittshaushalt anfällt. Im Haus in Brütten gibt es deshalb beim Ausgang der Wohnungen einen Knopf, mit dem alles, was Energie verbraucht, ausgeschaltet wird. Auch vermeintliche Kleinigkeiten können einiges bewirken.
Nach dem gut einstündigen geführten Rundgang waren die Teilnehmenden eingeladen, ihre Eindrücke bei einem Zvieri mit anderen zu diskutieren. Die meisten von ihnen wollen die Umwelt Arena wieder besuchen und sich möglicherweise eingehender mit dem Thema «Umweltfreundlich leben – mit Komfort und Spass» befassen und damit, was jede einzelne Person zu einer besseren Umwelt beitragen kann.