3 min Ausgabe Nr. 2 | 2024

10 Jahre Pallifon

Im August dieses Jahres feiert das Pallifon sein 10-jähriges Bestehen. Seit 2014 heisst es unter 0844 148 148: «Pallifon, Grüezi, wie kann ich Ihnen helfen?»

Vor über 10 Jahren hat eine Arbeitsgruppe der Foundation Zürich Park Side die Arbeit für eine Notfall-­Telefonnummer für Personen im Palliativstadium aufgenommen. Das erklärte Ziel ist: unnötige Hospitalisationen im letzten Lebensabschnitt sollen vermieden werden. Mit einem Team aus Fachpersonen wurden Eskalations-Szenarien entwickelt, die es ermöglichen, am Telefon beratend zu deeskalieren, damit das 144 nicht aufgeboten werden muss.

Im August 2014 startete das Projekt nach einer intensiven Vorbereitungszeit von über einem Jahr in den Regionen Höfe, Horgen und Knonauer Amt. Schon bald nach der Inbetriebnahme kamen mit den Kantonen Aargau, Zug und Bern sowie weiterer Bezirke im Kanton Zürich zusätzliche Gebiete dazu, in welchen die regionalen Informationen bereitgestellt wurden. Heute können rund 3.4 Mio. Menschen mit entsprechenden Eskalationsprozessen auf die Hilfe des Pallifon zurückgreifen.

Betreuung der rund 50 000 Palliativpatienten

20% der Palliativpatienten benötigen ein bis mehrere Male spezialisierte Palliativ Care durch

– Palliativstationen
– Mobile Care Teams
– Palliativ Spitex

80% der Palliativpatienten werden durch Angehörige, Spitex und Hausärzte zuhause oder in einem Pflegeheit betreut. Sie müssen immer Zugriff haben auf

– ihren eigenen Notfallplan
– ihren persönlichen Arzt
– in Notfällen auf einen spez. telefonischen 7/24h Notfalldienst

Speziell geschultes Personal des Ärztefons und der Medphone nehmen die Anrufe von Patient:innen, Angehörigen, Betreuungspersonen oder Spitexmitarbeitenden rund um die Uhr entgegen. Mit dem klaren Ziel, auf eine akute Notsituation so zu reagieren, dass die betroffenen Personen keinen Einsatz einer Notfallorganisation benötigen. Nach über 1000 Anrufen können wir sagen: das kann das Pallifon erfüllen.

Ursprünglich primär auf die Lösung einer Notlage ausgerichtet, ist festzustellen, dass sich die Situation aufgrund der gesamtschweizerischen Stärkung von Palliative Care verändert hat. Heute verfügen rund 20 % der vom BAG errechneten jährlich 50 000 Palliativ­patient:innen* in der Schweiz über eine professionelle Rund-um-die-Uhr-Betreuung von mobilen Palliativ-Care-Teams. Aber die verbleibenden 80 % der Betroffenen haben noch keinen solchen Zugang. Sie werden von den Hausärzten und Spitexorganisationen bestens betreut. Diese sind aber meist nicht in der Lage, rund um die Uhr und jederzeit auf eine akute Verschlechterung der Gesundheitssituation zu reagieren. Da hilft das Pallifon.

Patient:innen und Betreuende können sich in Notsituationen an das Pallifon wenden.

Die Auswertung der Anrufe zwischen 2017 und 2023 zeigt es deutlich auf. Rund zwei Drittel aller Anrufe haben einen pflegerischen Hintergrund, welcher am Telefon abschliessend behandelt werden kann. Bei den verbleibenden Fällen können fast alle durch die regionalen Hintergrunddienste, wie zum Beispiel die Palliativ-­Abteilung des Spitals Affoltern am Albis, weiterbetreut werden. Lediglich vier Fälle mussten bisher auf die 144 zurückgreifen.

Seit 2022 ist das Pallifon ein selbstständiger, gemeinnütziger Verein, der sich hauptsächlich durch Spenden und Projekt- sowie Leistungsbeiträge finanziert. Die notwendigen Weiterentwicklungen in andere Regionen und vor allem auch die Bekanntmachung der kostenlosen Dienstleistung ist daher stark eingeschränkt. Trotz Integration in der nationalen Strategie für Palliative Care ist das Pallifon bis heute nur in wenigen Konzepten der Gesundheitsdirektionen Teil des Palliativ-Angebotes.

Das Pallifon unterstützt die vorhandenen Angebote der Palliativ-­Betreuung mit seinem 24-Stunden-Dienst zielgenau, wir würden eine stärkere Einbindung in den Palliativ-Konzepten sehr begrüssen.

Dr. Roland Kunz

Facharzt für Palliativmedizin und Geriatrie

Dr. Roland Kunz ist Facharzt für Palliativmedizin und Geriatrie. Er war Chefarzt am Spital Affoltern und am Stadtspital Zürich. Heute ist er als Konsiliararzt im Raum Zürich tätig. Er ist massgeblich an der Gründung und Entwicklung des Pallifon beteiligt und präsidiert den Verein Pallifon.

Kontakt: info@pallifon.ch, www.pallifon.ch

Helfen auch Sie mit und unterstützen Sie das Pallifon als nicht-gewinnorientierte, steuerbefreite Organisation mit einer Spende:

Spendenkonto
Verein Pallifon, 8005 Zürich
IBAN: CH17 0682 4650 2328 9090 5
Bank Zimmerberg AG, 8810 Horgen

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