Naturgenuss mit Verantwortung
Mit der Pensionierung beginnt für Viele ein neues Kapitel, das oft die Freiheit mit sich bringt, mehr Zeit in der Natur geniessen zu können. Ob beim Wandern in den Alpen, beim gemütlichen Spaziergang durchs Unterland oder in einem der zahlreichen Pärke – die Natur bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Erholung. Doch damit einher geht auch eine grosse Verantwortung gegenüber den Wildtieren und ihrem Lebensraum.
Wir alle haben schon oft erfahren, wie rasch Wildtiere flüchten, wenn man sich ihnen zu schnell und unbedarft nähert. Was für Kinder oft ein grosser Spass ist – z. B. der Versuch, eine flinke Eidechse zu erwischen oder einer Taube nachzuspringen – sollte bald dem Bewusstsein weichen, dass so ein Verhalten für Wildtiere grossen Stress bedeutet. Zwar ist Stress durchaus ein wichtiger Teil des Lebens, doch zu häufige Störungen können fatale Folgen haben.
Störungen nicht immer offensichtlich
Beispiele dafür gibt es viele. Klassisch sind im Wald freilaufende Hunde. Dabei stellen nicht nur Hunde mit ausgeprägtem Jagdverhalten ein Problem für Waldbewohner dar. Auch durch einfaches Umherstreunen können etwa Bodenbrüter aus ihren Nestern vertrieben, ihre Eier zertreten oder Jungvögel verletzt werden. Und das völlig unbemerkt von Frauchen oder Herrchen. Andere Tiere werden aus ihren Verstecken aufgescheucht und vertrieben.
Doch nicht nur Hunde stellen ein Problem für unsere wilden Nachbarn dar. Auch wer sich abseits gekennzeichneter Wege aufhält, etwa beim Wandern, Joggen, Mountainbiken oder auch beim Skifahren und Schneeschuhwandern, trägt zu erheblicher Störung scheuer Wildtiere bei. Die Präsenz von Menschen in den Rückzugsgebieten kann Wildtiere dazu zwingen, ihre gewohnten Pfade zu verlassen und neue Gebiete zu suchen, was zu einem erhöhten Energieverbrauch führt. Gerade im Winter kann dies für empfindliche Arten tödlich enden.
Weitreichende Folgen
Die genannten Punkte sollten eigentlich mehrheitlich bekannt sein, genauso wie das Abfallproblem: Zurückgelassener Müll kann Tiere anlocken, die sich daran verletzen oder dadurch vergiftet werden.
Auch wenn es nicht zum Äussersten kommt, haben all die kleineren und grösseren Störungen weitreichende Folgen: Viele Wildtiere ziehen sich aus Gebieten zurück, in denen sie immer wieder gestört werden, manche ändern gar ihr Fütterungs- und Fortpflanzungsverhalten und dies in einem ohnehin immer kleiner werdenden Lebensraum.
Einfache Massnahmen bewirken viel
Die gute Nachricht ist: Jeder und jede kann etwas zu einer positiven Entwicklung und Veränderung beitragen, um die negativen Auswirkungen unserer Freizeitaktivitäten auf Wildtiere zu minimieren. Es braucht gar nicht viel:
- Leinen Sie Ihren Hund auch ausserhalb der Leinenpflicht an, besonders, wenn der Hund ein Jagdverhalten zeigt, nicht auf den Wegen bleibt, weit voraus läuft oder nicht jederzeit abgerufen werden kann. Wer eine Vorbildfunktion übernehmen will, leint seinen Hund im Wald immer an, insbesondere im Frühling und Winter.
- Bleiben Sie auf den gekennzeichneten Wegen/Pisten. Vermeiden Sie es, abseits der vorgegebenen Pfade/Pisten zu wandern oder zu fahren, um die Ruhezonen der Tiere nicht zu stören.
- Beobachten Sie Wildtiere mit gebührendem Abstand und geniessen Sie den Moment.
- Nehmen Sie Ihren Abfall wieder mit und entsorgen Sie ihn fachgerecht.
- Informieren Sie sich über die lokalen Wildtierarten und ihre Bedürfnisse. In vielen Gebieten gibt es geführte Naturtouren. Die Fachpersonen erklären dabei, wie Sie Tiere beobachten können, ohne sie zu stören, und bieten spannende Einblicke in ihr Verhalten und ihre Bedürfnisse. So kann man auch die eigene Umgebung ganz neu kennenlernen.
Darf es ein bisschen mehr sein?
Wer mehr tun möchte also «nur» das eigene Verhalten anzupassen, kann darüber hinaus selbst aktiv werden. So gibt es in vielen Gemeinden/Kantonen z. B. Tierschutz- oder Naturschutzvereine, die froh um Unterstützung sind.
Da auch Abfall wie Plastiksäcke, Getränkedosen etc. für Tiere gefährlich sind, können Sie auf Ausflügen eine geeignete Tasche mitnehmen und rumliegenden Abfall einsammeln. Auch das kann Tierleben retten!
Ermutigen Sie andere, sich korrekt zu verhalten. Um Konflikte zu vermeiden, sollten Sie darauf achten, Ihr Anliegen freundlich, sachlich und konstruktiv vorzubringen und nicht anklagend. Wer mit Vorwürfen eingedeckt wird, verschliesst sich meist und geht in Abwehrhaltung. Manchmal helfen Fragen wie: «Sind Sie sich bewusst, dass Sie gerade in einer Ruhezone für Wildtiere wandern und dass für manche Tierarten eine Störung tödlich sein kann?»
Machen Sie sich und anderen klar, dass jede vermiedene Störung den Tieren hilft, sich in ihrem Zuhause sicher und geborgen zu fühlen. Etwas, das wir uns doch alle wünschen.
Persönliche Beratung
Sie haben Fragen rund um das Thema Tierschutz oder brauchen Hilfe mit Ihrem Schützling? Gerne stehen wir Ihnen telefonisch unter 044 261 97 14 oder per Email unter info@zuerchertierschutz.ch zur Verfügung.
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