4 min 8. Aug 2024 Berichte

Ein Stück tropisches Thailand am Zürichberg

Bambushecken, Gewässer, Thai-Häuschen, Elefanten und, Hirsche und ein feucht-warmer Sommermorgen: die 49 Teilnehmenden der Zoo-Führung «Elefanten im Kaeng Krachen» wähnten sich in Thailand.

Von Cäcilia Hänni und René Hoppeler

Von der Tierausstellung zu den Lebenswelten bedrohter Tiere
Als der Zürcher Zoo 1929 eröffnet wurde, war es nicht klar, ob er finanziell langfristig überhaupt tragbar sein würde. So wurde er in einer rasterförmigen Struktur angelegt, damit das Gebiet notfalls auch wieder für Wohnsiedlungen genutzt hätte werden können. Dank vorausschauender Planung verfügt der Zoo heute insgesamt über 27 Hektaren Land und kann heute grosszügige, artgerechte Lebenswelten für die verschiedenen Tierarten entwickeln.

Gruppenführer Diego Schönenberger erläutert den Aufbau der Zooanlage.
(Foto: C. Hänni)

Die Philosophie der Tierhaltung hat sich in den letzten Jahren grundsätzlich verändert: Man will nicht mehr so viele Tiere so nah als möglich präsentieren. Die Auswahl der Tiere erfolgt heute unter dem Aspekt des Artenschutzes und der Forschung. Wesentlich ist die Kommunikation mit den Besuchenden, die Vermittlung von Naturschutz und Artenvielfalt. Bedrohte Tierarten überleben teils nur noch dank der Haltung und der Zucht in Zoos.

Verschiedene abgetrennte Bereiche sorgen für Abwechslung im Elefantentag.
(Foto: C. Hänni)

10 Jahre Elefantenpark «Kaeng Krachan 
Im Juni 2014 eröffnete der Zoo Zürich seinen neuen Elefantenpark Kaeng Krachan. Seither hat sich die Haltung der Elefanten vollständig verändert. Früher waren die Wärter Teil der Herde und ihre Leitperson. Heute haben die Wärter im Normalfall keinen Körperkontakt mehr zu den Tieren. 

Die Elefantenanlage im Zoo beherbergt im Moment nur zwei Familien. Elefanten leben im Matriarchat zusammen (ältestes Weibchen ist die Chefin). Die beiden Familien müssen stets getrennt voneinander gehalten werden. Deshalb verfügt die Anlage über mehrere Bereiche. Diese werden in regelmässigem Wechsel von den beiden Familien bewohnt. Der Wechsel ist eine wichtige Bereicherung im Tieralltag: Neue Gerüche, verstecktes Futter, Holz Wasserbecken und ein Wasserfall bringen Abwechslung und Herausforderungen. Zusätzlich leben zwei Hirscharten in der Anlage.

Nachbildung einer einfachen Schutzhütte im Kaeng Krachan Nationalpark
(Foto: C. Hänni)

Schutzprojekt Kaeng Krachan in Thailand
Der Zoo Zürich unterstützt seit 2009 ein Elefantenschutzprojekt im Kaeng Krachan Nationalpark in Thailand. Dort kam es immer wieder zu Konflikten zwischen den Elefanten und der ansässigen Landbevölkerung. Elefanten zerstörten auf ihren Wanderungen Plantagen und brachen in Häuser ein. Im Projekt will man die Lebensräume durch Drahtgehege mit Alarmanlagen voneinander trennen. Ranger sollen die Dickhäuter mit geeigneten Abschreck-Massnahmen von den Dörfern fernhalten.

Die Elefantenanlage im Zoo erzählt mit vielen kleinen Details die Geschichte dieses Projekts.

Kleine Elefantenkunde
Asiatische Elefanten sind heute die zweigrössten Säugetiere und unterscheiden sich von den grösseren afrikanischen Elefanten durch kleinere Ohren und den nur kleinen Stummelstosszähnen der Weibchen. Elefanten haben nebst den Stosszähnen vier Backenzähne und insgesamt sechs Zahnwechsel im Verlaufe ihres Lebens von rund 60 Jahren. Die letzten Backenzähne sind so gross wie ein Ziegelstein. Ein Kalb wiegt bei der Geburt 100 – 120 kg und legt täglich 1 kg zu. Die Tiere sind sehr intelligent (Hirnmasse 4 kg) und sind sehr sozial. Sie fressen bis zu 150 kg frische Nahrung, im Zoo 60 – 70 kg Trockenfutter.

Blick auf den 11’000 Quadratmeter grossen Elefantenpark «Kaeng Krachen»
(Foto: C. Hänni)

Zukunftsprojekte des Zoos
Der Zürcher Zoo plant bis 2050 insgesamt 11 Lebensräume für die Tiere. Drei bestehen bereits heute: die Masoala Halle, der Elefantenpark Kaeng Krachen, die Lewa Savanne. Derzeit in Bau befinden sich die Wildkatzenanlage und eine Amphibienanlage für südamerikanische Frösche und in Planung ist die Pantanal-Volière für südamerikanische Vögel sowie ein Lebensraum für Gorillas aus dem Kongo. 

Es gibt also auch in den nächsten Jahren viel Neues zu entdecken im Zoo Zürich.

Den beiden Zoo-Führern Martin Bucher und Diego Schönenberger vielen Dank für die spannenden Ausführungen.

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