3 min 13. Dez 2022 Gesundheit

Rheuma im Alter

Am Nachmittag des 29. November 2022 hörte eine stattliche Anzahl von ZRV-Mitgliedern (40) mit grossem Interesse den Ausführungen von Dr. Andreas Krebs (Facharzt für Rheumatologie in Kloten) zu. Er referierte über das komplexe Thema „Rheuma im Alter“. Er verstand es ausgezeichnet, die Materie gut verständlich, klar strukturiert und eindrücklich bebildert darzulegen.

«Rheuma» ist ein weitverbreitetes Übel, und bei der älteren Bevölkerung glauben die meisten, sie würden unter dieser Volkskrankheit leiden. Allerdings verstehen fast alle darunter etwas anderes. Deshalb hat eine stattliche Anzahl von ZRV-Mitgliedern mit grossem Interesse dem diesjährigen Arztvortrag zugehört. Es referierte Dr. Andreas Krebs, Facharzt für Rheumatologie in Kloten. Er verstand es ausgezeich- net, das komplexe Thema „Rheuma im Alter“ gut verständlich, klar strukturiert und eindrücklich bebildert breit darzulegen.

Sehr unterschiedliche Gesundheitsstörungen werden unter dem Begriff „Rheuma“ (will heissen: „Schmerzen am Bewegungsapparat“) sublimiert. Primär geht es darum, anhand einer klaren Anamnese und einer gezielten körperlichen Untersuchung die beiden Haupt-Kategorien „mechanisch“ oder „entzündlich“ zu unterscheiden. Zu den mechanischen Ursachen gehören eine falsche Statik oder eine altersbedingte degenerative Abnützung (dies vorab bei der Arthrose). Die entzündlichen Rheumaformen können immunologisch, durch Bakterien und Viren und durch abgelagerte Kristalle (Kalkpartikel oder Harnsäure) ausgelöst werden.

Die Arthrose ist die häufigste Gelenkserkrankung, primär vorab an Hüften, Knien, an der Wirbelsäule, dem Grosszehen-Grundgelenk und den kleinen Fingergelenken auftretend. Typisch ist der Belastungsschmerz vor allem am Morgen (mit Anlaufschmerz, Morgensteifigkeit!) und im Röntgenbild der verschmälerte Gelenksspalt und die Gelenksdeformation, bedingt durch die starke Abnützung des Gelenkknorpels. Eine häufige Form ist auch die Spinal-Stenose (enger Spinalkanal der Lendenwirbelsäule), sie führt vor allem zu Kreuzschmerzen mit Ausstrahlung in beide Beine, welche beim Sitzen und Vorwärtsneigung des Körpers gelindert werden. Alle degenerativen Rheumaformen sind altersassoziiert und kaum heilbar.

Eine besondere Erwähnung bedarf die Osteoporose, besonders häufig bei älteren Frauen. Dabei nimmt die Knochendichte ab und die Frakturneigung steigt stark (besonders Wirbel, Oberschenkelhals, Vorderarm).

Die Arthritis (Gelenksentzündung) betrifft vor allem die Fingergrundgelenke und die Schulter (Schleimbeutel-, bzw. Sehnenentzündung). Davon abzugrenzen sind die Rheumatoide Arthritis (früher Primärchronische Polyarthritis genannt), ferner die Gicht (mit Harnsäure-Kristallablagerungen), die „Pseudogicht“ (= Chondrokalzinose“, mit Kalkablagerungen im Knorpel) und weitere entzündliche Formen, ganz speziell die Polymyalgia rheumatica (welche vor allem nachts zu symmetrischen Schulter- und Gesässschmerzen führt und gut auf Cortison-Präparate anspricht). Auch die übrigen entzündlichen Rheuma-Formen sind meistens gut behandelbar, wenn die Therapie rechtzeitig begonnen wird.

Am Ende des ausgezeichneten Vortrages durfte natürlich auch die Fragerunde nicht fehlen. Sie wurde rege benutzt und zeigte, dass „Rheuma im Alter“ die Zuhörer tatsächlich beschäftigt . Verständlicherweise musste der Referent aber darauf verzichten, auf detaillierte therapeutische Möglichkeiten im Einzelnen näher einzutreten.

Hier die Präsentation von Dr. Andreas Krebs.

Text von Dr. H.U. Kull, vormaliges Vorstandsmitglied des ZRV
Bilder von Cäcilia Hänni, Präsidentin des ZRV

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