4 min Ausgabe Nr. 2 | 2025

Demenz – ­Pflege­bedingte Heraus­forderungen

In der Schweiz leben heute über 150 000 Menschen mit einer Demenzkrankheit, und die Zahl wächst kontinuierlich. Besonders im fort­geschrittenen Stadium stellt die Krankheit Betroffene und ihre Angehörigen vor grosse Herausforderungen – von Wahrnehmungs- und Verhaltensänderungen bis hin zum Verlust alltäglicher Fähigkeiten.

Von Lara Rée, Geschäftsleiterin Spitex Zürichsee

Die Spitex Zürichsee spielt eine zentrale Rolle, um Menschen mit Demenz eine möglichst lange und ­sichere Betreuung in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, personenzentrierter Pflege und gezielten Unterstützungsangeboten wie Betreuung, Hauswirtschaft und psychiatrischer Pflege trägt sie dazu bei, dass Betroffene so lange wie möglich selbstbestimmt zu Hause leben können.

Im Interview sprechen Beata Antalova, Mitglied der Geschäftsleitung und Bereichsleiterin Dienstleistungen Spitex, und Fabienne Mächler, Pflegeexpertin APN, über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Lösungsansätze im Umgang mit Menschen mit Demenz.

Aktuelle Situation und Herausforderungen

Wie erleben Sie und Ihr Team die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz im Alltag und welche positiven Erfahrungen oder Herausforderungen begegnen Ihnen immer wieder?

Beata Antalova: In der Spitex Zürichsee betreuen wir eine bedeutende Anzahl von Kundinnen und Kunden mit einer diagnostizierten Demenz – im Jahr 2024 waren es über 100. Da jedoch viele Betroffene keine offizielle Diagnose haben, gehen wir davon aus, dass die tatsächliche Zahl höher liegt.
Fabienne Mächler: Demenz, vor allem im fortgeschrittenen Stadium, ist häufig mit einem Umzug in ein Pflegeheim verbunden. Dies ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine sehr einschneidende Erfahrung. Die Spitex Zürichsee leistet mit ihrer Pflege, Betreuung und hauswirtschaftlichen Unterstützung zu Hause einen wichtigen Beitrag, damit Menschen mit Demenz möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Durch den engen Austausch mit Angehörigen und Hausärzt:innen können wir Veränderungen frühzeitig erkennen und unsere Einsätze entsprechend anpassen. Angehörige, die die Betroffenen oft jahrelang betreuen, können wir durch unsere Leistungen punktuell entlasten.
Beata Antalova: Zu wissen, dass wir als Team einen so wichtigen Beitrag leisten, erfüllt mich mit Stolz und unterstreicht die Bedeutung unserer Arbeit.

Interview mit Beata Antalova (links), Mitglied der Geschäftsleitung und Bereichsleiterin Dienstleistungen Spitex, und Fabienne Mächler, Pflegeexpertin APN. Foto: Spitex Zürichsee

Personenzentrierte Pflege

Wie setzen Sie das Konzept der personenzentrierten Pflege in Ihrem Team um, insbesondere im Umgang mit Demenzpatient:innen? Welche positiven Effekte haben Sie dabei beobachtet?

Beata Antalova: Eine feste Bezugsperson kann für Menschen mit Demenz einen entscheidenden Unterschied machen. Mit dem Konzept der Fallführer:in möchten wir genau hier ansetzen: Wir wollen Kontinuität schaffen, Vertrauen aufbauen und eine einfühlsame Begleitung gewährleisten. Wir achten darauf, dass möglichst immer die gleichen Pflegenden für die Betroffenen zuständig sind, um ihnen Sicherheit zu geben. Ein Wechsel in der Betreuung ist oft eine Herausforderung – sowohl für die Betroffenen als auch für unser Team. Trotz des allgemeinen Fachkräftemangels setzen wir alles daran, diesen wertvollen Ansatz bestmöglich umzusetzen, um nicht nur eine professionelle, sondern auch eine würdevolle und herzliche Betreuung zu gewährleisten.

Schulung und Weiterbildung

Wie bereitet die Spitex Zürichsee ihre Mitarbeitenden mit Aus- und Weiterbildungen auf den Umgang mit Menschen mit Demenz vor und welchen Einfluss haben diese Massnahmen auf die Pflegequalität und das Wohlbefinden der Betroffenen?

Fabienne Mächler: Es ist uns ein grosses Anliegen, dass unsere Mitarbeitenden über aktuelles Wissen aus Forschung und Praxis verfügen. Das Thema ­Demenz ist deshalb fester Bestandteil unseres internen Fortbildungskalenders. Durch gezielte Schulungen können wir Betroffene und Angehörige noch besser unterstützen.
Beata Antalova: Seit Dezember 2024 haben wir zudem eine Pflegeexpertin APN mit Schwerpunkt ­Demenz eingestellt. Zusammen mit einer weiteren Pflegeexpertin steht sie unserem Team in herausfordernden Situationen gezielt zur Seite. Besonders wertvoll sind die Fallbesprechungen, in denen ­Wissen praxisnah vermittelt wird. Der Austausch hilft zudem, eigene Erfahrungen zu reflektieren und so die Pflegequalität langfristig zu verbessern. Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz sind anspruchsvoll, aber auch sehr erfüllend. Die Spitex Zürichsee setzt sich mit gezielter Schulung, personenzentrierter Betreuung und enger Zusammenarbeit mit Angehörigen und Fachpersonen dafür ein, dass Betroffene so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können – mit der bestmöglichen Unterstützung und Betreuung.

Spitex Zürichsee – Nachhaltig betreuen und pflegen daheim
Wir ermöglichen Ihnen das Leben zu Hause. Als Nonprofit-Spitex pflegen, betreuen und unterstützen wir Sie im Auftrag der Gemeinden Erlenbach, Herrliberg, Meilen, Uetikon am See und Männedorf in Ihrem gewohnten Umfeld.

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